Resilienz

Organisationale Resilienz: Das Unternehmens-Immunsystem gegen Krisen stärken

Nach einem Jahr Ausnahmezustand durch Pandemie und Home Office sind die Belastungen für Mitarbeiter*innen in Unternehmen und für die Organisationen selbst anhaltend hoch. Während die einen gestärkt aus einer Krise hervorgehen, zerbrechen andere daran. Worin unterscheiden sie sich? Was machen jene anders, die aus der Bewältigung einer Krise mehr Stärke, mehr Vitalität, mehr Widerstandskraft gewinnen? 

Resiliente Menschen und Organisationen erleben nicht weniger Unsicherheiten als andere, wenn sie mit belastenden Ereignissen konfrontiert werden. Sie lassen sich aber nicht davon überwältigen, sondern verfügen über wirksame Strategien, Probleme zu bewältigen und wieder in Balance zu kommen.

Was macht uns widerstandsfähig?

Resilienz ist die Fähigkeit von Menschen, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklungen zu nutzen (Welter-Enderlin 2016). Resilienz heißt nicht immer stark zu sein, sondern sich stärken zu können (Gruhl 2018).

Auch Menschen mit hoher Resilienz können die äußeren Stressoren einer Krise nicht verändern, es gelingt ihnen aber, einen Umgang mit den Herausforderungen zu finden. Indem sie kleine Schritte weg vom Problem, hin zu einer für sie passenden Lösung machen, indem sie soziale Beziehungen oder Netzwerke aktivieren, indem sie sich bewusst Auszeiten holen und die gewonnene Energie dafür nutzen, ihre Situation kontinuierlich positiv zu gestalten.

Diese 7 Säulen der individuellen Resilienz umfassen Haltungen und Fähigkeiten, die einen Umgang mit Krisen erleichtern und innere Ressourcen aktivieren: Akzeptanz, Optimismus, Selbstwirksamkeit, Eigenverantwortung, Lösungsorientierung, Beziehungsorientierung und Zukunftsorientierung.

Die Positive Psychologie hat erforscht, wie innere Ressourcen mit der Zeit wachsen und gedeihen, wenn positive Emotionen bewusst fokussiert werden. Dazu liefert die Broaden-and-build-Theorie von Barbara Fredrickson einen ausgezeichneten Ansatz. Sie beschreibt die handlungs- und gedankenerweiternden Konsequenzen positiver Emotionen (wie Freude, Dankbarkeit, Gelassenheit, Neugier, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Liebe), die sich zu langfristig nutzbaren persönlichen Ressourcen entwickeln können. WAYSbetter setzt dieses Wissen bei Teams und in Organisationen ein, um eine positive Aufwärtsspirale in Gang zu setzen und Systeme nachhaltig zu stärken.

Wie werden Teams resilient?

Organisationale Resilienz setzt nicht nur auf Organisationsstrukturen und -prozesse, sondern auch auf die innere Haltung der Führungskräfte und aller Mitarbeiter*innen. Denn Mitarbeiter*innen, die individuell gut mit Belastungen umgehen können, sind für die Organisation als Ganzes im Krisenfall eine wertvolle Ressource. Organisationen, die sich für die Resilienz ihrer Mitarbeiter*innen einsetzen, haben auch im „war for talents“ einen klaren Vorteil (Heller 2020).

Leistung kann von Führungskräften und Mitarbeiter*innen nachhaltig nur erbracht werden, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen werden. Für Teams ist entscheidend, dass sie in einem Rahmen psychologischer Sicherheit interagieren, um mit Unerwartetem umzugehen und kritische Situationen verarbeiten zu können.

Als Schlüsselfaktoren für resiliente Teams identifiziert WAYSbetter ein positives Mindset, Partizipation und Agilität. Dies sind gleichzeitig elementare Bausteine erfolgreicher New-Work-Konzepte. Gerade in Krisen schaffen ein stabiles Umfeld und flexible Modelle der Zusammenarbeit entscheidende Vorteile und erhöhen die Widerstandsfähigkeit einer Organisation.

Trotz komplexer Aufgaben und neuer Herausforderungen können resiliente Teams gesund agieren und nachhaltig Leistung erzielen. Resiliente Teams werden in ihrer Organisation motiviert, ermächtig und befähigt, damit sie …

  • gemeinsame Verantwortung übernehmen
  • sich als Gestalter*innen gegenseitig motivieren
  • Aufgaben lösungsorientiert bewältigen
  • Rückschläge und Konflikte konstruktiv bearbeiten
  • wertschätzend und vertrauensvoll kommunizieren
  • individuelle Zielbeiträge in diversen Teams anerkennen

Wie stellen resiliente Organisationen die Weichen auf Erfolg?

Die britische Normungsorganisation bsi. definiert organisationale Resilienz als die Fähigkeit einer Organisation zu antizipieren, sich vorzubereiten, zu reagieren und sich an inkrementelle Veränderungen und plötzliche Störungen anzupassen, um zu überleben (bsi. 2020). Dafür müssen Organisationen in den Bereichen Kultur, Struktur und Prozesse konkrete resilienzfördernde Maßnahmen setzen.

Es geht um eine stetige und schrittweise Verbesserung, die zu jedem Zeitpunkt und mit jeder Maßnahme beginnen kann. Es gilt, die Ambiguität von Stabilität und gleichzeitiger Flexibilität bzw. Innovationskraft in Balance zu halten. Die Fähigkeiten auf den Ebenen Individuum und Teams fließen hier aktiv mit ein. Schon seit 2017 sind 9 Elemente zu Organisationaler Resilienz in der ISO-Norm 22316 wie folgt definiert:

  • Geteilte Vision der Organisation
  • Umfeld verstehen (intern, extern)
  • Ermutigende Führung
  • Fördernde Kultur
  • Geteiltes Wissen
  • Verfügbare Ressourcen
  • Koordinierte Unternehmensbereiche
  • Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess
  • Anitzipation und Strategieentwicklung im Wandel

Die einzelnen Elemente der organisationalen Resilienz erscheinen nicht neu. Sie sind dem Grundsatz nach einfach, es kommt allerdings darauf an, dass sie umgesetzt und tatsächlich gelebt werden: top-down von der Management-Ebene und bottom-up von allen Führungskräften und Mitarbeiter*innen. Einige Resilienzfaktoren lassen sich als Quick-Wins unmittelbar umsetzen. Sie werden in der Regel schnell  angenommen und zeigen direkte Wirkung. Andere Weiterentwicklungen nehmen mehr Zeit in Anspruch, bis sie volle Wirkung entfalten.

Ein Zurück zum Vor-der-Pandemie wird es nicht geben. Organisationen sollten deshalb jetzt die Weichen stellen, um Resilienz und Veränderungskompetenz zu integrieren. Auch hier gilt wie auf individueller Ebene: kontinuierliche Schritte weg vom Problem hin zu einer für die Organisation passenden Lösung sind hilfreich. Organisationen, die sich jetzt immun gegen Krisen machen, erzielen mehr Gesundheit, mehr Produktivität und mehr Zukunft. Das lohnt sich.

Wie werden Organisationen immun gegen Krisen? Was Sie jetzt tun können:

  1. Unseren Resilienz-Check machen
  2. Interne und externe Unterstützer finden
  3. Die organisationale Weiterentwicklung starten
  4. Mitarbeiter*innen durch Team-Trainings unterstützen und fördern
  5. WAYSbetter steht mit Beratung und Prozessbegleitung gern zur Seite